Der Wettsteinplatz ist nach Johann Rudolf Wettstein, Basler Bürgermeister im 17. Jahrhundert, benannt. Dieser hatte an den Friedensverhandlungen 1648 die Anerkennung der Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation erreicht und gilt deshalb als nationaler Held. Weniger bekannt ist seine äusserst repressive Rolle fünf Jahre später gegenüber den Baselbieter Bauern.

Im Jahre 1653 hatte sich die Landbevölkerung erfolglos gegen das harte Regime der Städte erhoben. Sie wehrte sich gegen die obrigkeitliche Willkür und die grossen Steuerlasten durch die Herren in der Stadt. Die gefangen genommenen Baselbieter wurden von den Städtern grausam bestraft. In einem Baselbieter Geschichtsbuch heisst es: „Diese furchtbare Strenge (…) ist vom Baselbieter Volk nie vergessen worden und hat Misstrauen und einen passiven Widerstand erzeugt, der kein herzliches Verhältnis mehr aufkommen liess. Besonders schwer wurde Liestal gebüsst, das seine alten Rechte und Freiheiten verlor.“ (Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basellandschaft, Bd. 2 S. 3).

Verantwortlich für diese Strenge war als Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein Er liess sieben Anführer der Baselbieter hinrichten (Bild). Der Hauptanführer Uli Schad, ein Weber und Mitglied des Oberdorfer Banngerichts, „wurde verhört, gefoltert und zum Tode verurteilt. Während sechs seiner Kampfgefährten im Juli 1653 auf dem Kopfabheini vor dem Steinentor enthauptet wurde, brachte man Schad auf den Gellert. Dort musste er den schimpflichen Tod am Galgen sterben. Zusätzlich verwehrte man ihm den Beistand durch einen Geistlichen. Nur Vertreter der Obrigkeit und gaffender Pöbel waren ihm letzte Gesellschaft.“ (Altbasel.ch) Wettstein steht also nicht nur für die Unabhängigkeit der Schweiz, sondern auch für die Unbarmherzigkeit und Ungerechtigkeit des Ancien Regime.

Ich finde, dass es im Sinne der Rehabilitierung der berechtigten Anliegen von Uli Schad und seinen Mitstreitern sowie einem Zeichen der Versöhnung an die BaselbieterInnen an der Zeit ist, den Wettsteinplatz in Uli-Schad-Platz umzubenennen

  • Das ist eben die Sache mit der Personalisierung und Heroisierung. Ich für meinen Teil billige allen Menschen, eben auch den sogenannt „großen“, „wichtigen“ zu, dass sie verschiedene Seiten haben. Vielleicht muten wir Ihnen, uns ebenso, viel zu viel zu, wenn wir sie auf Podeste stellen, wenn wir sie gar zu Denkmälern hochstilisieren…oder Plätze nach Ihnen benennen…..