Meine Interpellation im Grossen Rat zum Thema der über 50 Jährigen wurde vom Regierungsrat beantwortet. Die Antwort zeigt, dass diese auch in Basel-Stadt häufiger ausgesteuert werden als andere Altersgruppen. Seit 2010 betrifft das jährlich über 300 Personen. Auch wenn andere Altergruppen absolut gesehen stärker betroffen sind, ist die Situation der über 50 Jährigen besonders schwierig und dramatisch.

In letzter Zeit haben mehrere Betroffene mit mir Kontakt aufgenommen. Sowohl als Gewerkschafter wie auch als Grossrat. Die Schicksale, die hinter diesen Zahlen stehen, lassen einen nicht kalt. Da arbeiten Menschen Jahrzehnte lang fleissig, strengen sich an, zahlen Steuern und aufgrund eines Schicksalschlages wie einer betrieblichen Umstrukturierung oder einer Krankheit fallen sie aus dem Erwerbsleben. Sie versuchen verzweifelt darin wieder Fuss zu fassen, verschicken hunderte von Bewerbungen, um immer wieder zu hören, dass keiner sie mehr will. Ihr vom Mund abgespartes kleines Vermögen schmilzt dahin. Bis sie praktisch nichts mehr haben und endlich Sozialhilfe beziehen können. Sie finden sich in der Armut wieder, ohne Perspektive, je wieder daraus herauszukommen. Das ist sehr frustrierend für die Betroffenen. Und diese Situation ist eine tickende Zeitbombe.

Ich bin deshalb froh, dass unsere Sozialbehörden, dieses Problem erkannt und gehandelt haben, indem sie im Rahmen von Kibietz seit diesem Jahr ein Programm zugeschnitten auf die über 50 Jährigen anbieten. Nur fürchte ich, dass dies alleine nicht reicht, um das Problem wirklich in den Griff zu bekommen. Dass gemäss der Antwort, das Problem in Basel nicht gleichermassen akut ist wie in anderen Städten, sollte uns nicht dazu verleiten, uns auf dem Erreichten auszuruhen. Auch wenn es volkswirtschaftlich und finanzpolitisch vielleicht Sinn macht, sich auf die Arbeitsintegration der Jüngeren zu konzentrieren, so dürfen wir nicht zulassen, dass die über 50 Jährigen abgehängt und vergessen werden.

Wir tun gut daran, dass Thema ernst zu nehmen und konkrete Lösungen zu finden, um diese Situation zu verbessern. Dazu gehören präventive Massnahmen im Arbeitsmarkt und bei den Sozialversicherungen eben so dazu wie eine Weiterbildungsoffensive. Wir müssen aber auch die Wirtschaft in die Pflicht nehmen und Anreize setzen, damit auch die über 50 Jährigen wieder bessere Arbeitsmarktchancen haben. Das sind wir diesen Menschen schuldig. Packen wir es an.

 

 

 

 

 

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