Die SP Basel-Stadt lanciert eine Initiative für kostenlose Kitas. 33% der Abstimmenden bei „Basel mitgestalten“ sprachen sich dafür aus. Kostenlose Kitas machen auch verteilungspolitisch Sinn.

Arbeitgeberdirektorin Barbara Gutzwiler behauptet in einem Beitrag in der Basler Zeitung: «Führt man kostenlose Kinderbetreuung ein, profitieren folglich in erster Linie diejenigen, welche heute die gesamten Kosten selber tragen, also diejenigen mit hohen Einkommen.» Das ist falsch.

Tiefe und mittlere Einkommen profitieren von kostenlosen Kitas

Trotz Subventionen zahlen im heutigen System praktisch alle einen beachtlichen Teil ihres Einkommens für die Tagesbetreuung. Bei zwei Kindern sind das schnell einmal ein bis zwei Monatseinkommen. Es ist zwar richtig, dass auch Familien mit hohen Einkommen von kostenlosen Kitas profitieren. Aber nicht in erster Linie! Gemäss aktueller Zahlen würden von den eingesetzten Staatsmitteln zu etwa zwei Dritteln tiefe und mittlere Einkommen entlastet. Nur zu einem Drittel hohe Einkommen. Und auch nur hohe Einkommen mit Kindern im Betreuungsalter, was in unserem Kanton mit einer starken Mittelschicht nicht die grosse Masse ausmacht.

Unternehmen sollen mitzahlen

Der zweite Verteilungseffekt ergibt sich in unserem Vorschlag daraus, dass auch die Unternehmen und die hohen Einkommensschichten ohne Kinder die Kinderbetreuung mitfinanzieren sollen. Die SP setzt sich in vielen Bereichen für eine steuerbasierte Finanzierung ein, denn diese ist sozial und gerecht, da hohe Einkommen einen viel höheren Betrag leisten als tiefe Einkommen. So ist dies in der Schweiz zum Beispiel bei der Volkschule oder ÖV-Linien in Randregionen unbestritten.

Von einer familienexternen Betreuung profitieren die Firmen direkt. Heute beteiligen sich die allermeisten Firmen nicht an der Finanzierung. Mit der SP-Initiative würde sich dies schlagartig ändern, denn die Unternehmenssteuern machen in unserem Kanton 28% der direkten Steuererträge aus. Darin liegt wohl auch der wahre Grund, wieso sich die Direktorin des Arbeitgeberverbands gegen kostenlose Kitas ausspricht.

Kinderbetreuung ist ein wichtiger Wert

Wenn man investiert, müssen nicht nur die Kosten, sondern auch der Nutzen angeschaut werden. Es gibt viele Gründe für kostenlose Kitas: Mehr Chancengleichheit für alle Kinder, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Gleichstellung von Frauen und Männern.

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