Die SP Basel-Stadt hat im 2020 eine Initiative gesammelt und eingereicht, die gebührenfreie Kitas und bessere Arbeitsbedingungen fürs Betreuungspersonal fordert. Davon würde auch die Wirtschaft profitieren. Ob das ihre Verbände begriffen haben, ist jedoch noch offen.

Die linken Argumente für die SP-Initiative „Kinderbetreuung für alle“ liegen auf der Hand: Gleichstellung und Aufwertung der Care-Arbeit. Mit gebührenfreien Kitas können mehr Familien die Erwerbs- und Familienarbeit gerechter aufteilen. Wichtig sind der SP dabei auch bessere Arbeitsbedingungen für das Betreuungspersonal. Mit der Einführung des Mindestlohnes sind die in den Kitas vorher weit verbreiteten ausbeuterischen Kettenpraktika nicht mehr möglich. Gute Arbeitsbedingungen erhöhen ausserdem auch die Qualität der Betreuungsangebote und schaffen Vertrauen bei den Eltern.

Standortvorteil und Fachkräftemangel

Doch auch aus Sicht der Wirtschaft sind gebührenfreie Kinderbetreuungsangebote wie Kitas, Tagesstrukturen und Spielgruppen sinnvoll. Mit der Eingrenzung des Steuerwettbewerbs durch die OECD werden „softe“ Standortfaktoren umso wichtiger. Eine gute Kinderbetreuung ist einer davon. Die europäischen Nachbarn sind der Schweiz da meilenweit voraus. Ein weiteres Argument für die Wirtschaft ist, dass damit in Zeiten des Fachkräftemangels mehr Menschen für den Arbeitsmarkt bereit stehen.

Kommt der Arbeitgeberverband im 21. Jh. an?

Bei der Lancierung der Initiative sprach sich die damalige Arbeitgeberdirektorin in ihrer BAZ-Kolumne reflexartig und kategorisch gegen gebührenfreie Kitas aus. Jetzt, da die Frage konkret aufs politische Parkett kommt, darf man gespannt auf die Haltung des aktuellen AGV-Vorstandes sein.

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